Es ist immer spannend, wenn man bei Nacht irgendwo eintrifft und erst am Morgen wirklich sieht, an was für einem Ort man gelandet ist. Heute war wieder so ein Aha…-Morgen. Wir haben keine Ahnung was dieser Platz ist oder war, jedenfalls gibt es ein paar Mauer-Fragmente, einen See, eine Schlange, eine Ricky Martin-CD und genug Sperrholz-Müll für ein beachtliches Lagerfeuer. Was wir wissen ist, dass wir heute Athen besuchen! Und so fährt unsere Karavane los, und zwar locker-flockig. Wir haben ja bereits in der Nacht ein bisschen vorgearbeitet und müssen uns heute somit keinen Stress machen. Beim ersten Challenge-Halt, eine Ritter-Statue auf dem Dorfplatz von Tripoli, gönnen wir uns dann auch ein Käffchen und alle geniessen nach der ganzen Wild-Camperei das Vorhandensein einer Toilette. Anschliessend führt der Weg uns zur grössten Kreiskuppel der Antike, sie gehört zu einer Gruppe von Kuppelgräbern aus der Zeit von 1400 bis 1250 v. Chr. In Mykene. Was für ein geschichtsträchtiger Ort. Heute werden auf dem Parkplatz nebenan spontan Rallye-Caddys höher gelegt. Unsere letzte «fahrende» Challenge, bevor wir Athen erreichen, ist das Wrack der «Mediterranean Sky» zu finden, ein Fährschiff, das 2003 in der Bucht von Eleusis kenterte. Danach schmeissen wir unsere Karren auf einen Camping-Platz am Rande Athens. Wir wollen die Stadt zu Fuss erkunden und noch gediegen Essen gehen. Die Männer quengeln bereits seit Stunden nach «Frässbeiz»! Zuvor durchqueren wir das Krisenviertel «Exarchia», welches definitiv bei uns allen einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat. An einer Bushaltestelle sind Polizisten in Kampfmontur und mit einem Anti-Krawall-Bus positioniert. Unsere Berner Giälä scheuen den Kontakt mit den Gesetzeshütern nicht um zu erfahren, wieso sie hier sind. Offenbar werden dort zu später Stunde von Autonomen vermehrt Molotov-Cocktails geworfen, weshalb sie auch mit Tränengas bewaffnet sind. Am Ende springt für die Mädels sogar noch ein Erinnerungsfoto mit den hübschen Polizei-Katern raus. Tinu und Ürsu wollen danach das Viertel dringend verlassen. Sie sagen, um eine «Frässbeiz» zu finden, ich glaube sie hatten vor allem Angst. Jedenfalls: Gesucht, gefunden. Wir lassen es uns alle bei Wein, feinem Essen und griechischer Musik gutgehen. Nach dem Essen steht noch die Plaka auf unserem Must-see-Plan, wir erfüllen die Aufgabe ein Foto zu machen, das nicht typisch für Touristen ist und kraxeln anschliessend auf den Berg um die mächtig über Athen thronende Akropolis von näher zu bestaunen. Man kann kaum die Augen von diesem Meisterwerk lassen, es ist einfach wunderschön. Leider wird es dann aber Zeit uns auf den Heimweg zu machen. Aus Faulheit nehmen wir Taxis, dennoch können wir wie gewohnt im Konvoi fahren. Ein Taxi-Konvoi. Während einzelne bereits während der Fahrt einnicken, erfahren andere Todesängste wegen des rasanten, griechischen Kamikaze-Fahrstils. Doch auf dem Campingplatz ist noch nicht Feierabend. Wir wollen uns noch informieren, was wir morgen anstellen sollen. Kein einfaches Unterfangen! Die «CATnigma» sägt Nerven.
Nach dem gestrigen Tag hätte man meinen können, dass wir den dreh jetzt raus haben! Perfekte Navigation, ausgezeichnetes Zeitmanagement und sensationelle Aufgabenlösung.
Voller Euphorie schwingen wir uns am Morgen aus dem Bett und packen unsere sieben Sachen. Doch bereits auf dem Parkplatz müssen wir feststellen, dass heute nicht alles ganz rund laufen wird. Das Fahrzeug der umstrittenen Konvoi-Mitfahrer «Mountain Patrol» fordert alsbald eine weitere Kühlmöglichkeit des Innenraums und verweigert blindlings die Hebefunktion der rechten Seitenscheibe. Kein Problem! Die Fensterscheibe wird kurzerhand mit Panzerband hochgeklebt und festgemacht. Allmählich scheint sich der sonst so beliebte «VW Patrol» gänzlich aufzulösen. Nach einem kurzen Aufenthalt in einem Supermarkt fahren die beiden Patrol-Boys jedenfalls auch noch ohne Rückspiegel weiter.
Naja. Wir fassen dennoch unsere nächste Übernachtung ins Auge und lösen die ersten Challenges. Viele spannende und freundliche Menschen treffen wir dabei an. Einer zeigt uns voller Freude wilde
Gänse im Wald, andere erzählen uns finstere Geschichten von einem Massaker im 2. Weltkrieg in Komeno, von riesigen Schildkröten und erklären uns zu alledem noch, wie man den Weg zum Leuchtturm
findet, der für uns vorher unerreichbar erschien. Tiptop, dann schaffen wir diese Challenge ja doch!! Wohlgelaunt fahren wir los und lassen uns nicht von ein paar grösseren Pfützen aufhalten.
Auch von der meterlangen, ausgedehnten Matschstrasse fürchten wir uns zunächst nicht. Doch dann geschieht das unfassbare – und auch sehr vorhersehbare.
Das Protokoll lautet wie folgt:
M.G. aus U. und U.B. aus V. (Namen der Redaktion bekannt) manövrieren einen Teil der Gruppe ins grosse Verderben. Auf der schlüpfrigen Piste bleiben die beiden Hauptverdächtigen stecken und
reissen die unschuldigen Opfer-Teams Fallout Boys und Green Archer gleich mit in die brenzlige Lage. Green Archer kann sich in seiner Not gerade noch auf den erhöhten, schmalen Steinweg retten.
Für die beiden führenden Fahrzeuge ist es jedoch zu spät. Erst mit Hilfe der gesamten «Gruppe ohne Horst Günther» lassen sich die beiden Wagen aus dem schwarzen Sumpf befreien. Natürlich mit
purer Muskelkraft aller anwesenden Teams (der gestrandete Stadi ausgenommen)! Endmännlich!! An dieser Stelle ein grosser Dank an die Helden-Helfer-Teams Selbsthilfegruppe und Shaka. Von nun an
ist das Fahrzeug des Fallout Boys in Tarnfarben anzutreffen. Für M.G. aus U. und U.B. aus V. geht die Sache gerade noch glimpflich aus und sie kommen mit einer mündlichen Verwarnung davon.
Unterdessen sind wir zurück in unserem gewohnten Tagesablauf. Wir sind die Letzen! Wir nehmen es gemütlich, geniessen die Landschaft und erfreuen uns an unserer super Truppe. Irgendwann suchen wir uns ein Plätzchen, wo wir die Nacht bei einem Lagerfeuer geniessen können. Richtig spartanisch halt!
P.S. Bei allen Foppereien: Wir sind sehr glücklich über die Gesellschaft aller Teams (Ja, sogar die Gesellschaft von M.G. und U.B. stimmt uns freudig! Wirklich!!) Tage wie Heute bleiben einem auf ewig in Erinnerung! Selbst Sonja hat nichts zu meckern.
Heute hatten wir eine echte Sternstunde. Aber den ganzen Tag! Alles lief wie am Schnürchen! Am Morgen absolvierten wir die Konvoi-Abfahrt mit allen Tropyanern. Wir waren total pünktlich fertig mit Zusammenräumen, Zmörgele, etc. und standen tiptop bereit in der Kolonne. Die Abfahrt wurde mit der Drohne gefilmt und gab für uns ein paar Pünktchen aufs Konto. Anschliessend ging es gleich weiter auf Punkte-Jagd in Durrës. Auf dem Weg dorthin haben wir sog...ar noch Mega-Challenges abgeräumt: gleich zwei aus unserem Pajero-Trüppchen haben ein baugleiches Auto am Strassenrand gefunden und sich für ein Foto mit selbigem 50 Punkte gesichert. Nicht-fotogene Besitzer, die auch auf dem Foto sein sollten, wurden mit Schweizer Schokolade besänftigt. Auf dem Weg nach Durrës boten sich allerhand (für uns) skurrile Eindrücke aus dem Alltag der Albaner. Da ist die Autobahn auch mit dem Fahrrad, welches mit einem Kühlschrank beladen ist, befahrbar. Am Strassenrand, im Schatten eines Strassenschildes, wird herumgelungert. Sowieso ist die Autobahn gleichzeitig Fussgängerzone. Man kam kaum nach, die Eindrücke alle aufzunehmen. Überall gab es etwas spannendes zu sehen. In Durrës angekommen, lotst uns das Mutterschiff aka. Selbsthilfegruppe souverän durch den Stadt-Dschungel und wir finden das geforderte Amphitheater und ein Partisanendenkmal beinahe auf Anhieb. Danach übernimmt der Mountain Patrol den Lead und hier folgt wie versprochen unsere Lobeshymne: Ihr habt uns wider Erwartungen so toll durch Albanien geführt, wir sind euch zu grossem Dank verpflichtet. Ihr seid ein echt tolles Duo und könnt einfach ALLES. Ihr habt uns letztes Jahr vielleicht in die Scheisse geritten aber heute ist alles vergeben und vergessen. Eure vertrauenswürdige Art des Navigierens mögen wir echt ganz doll und ihr seid wahrhaftige Karten-Profis mit Unterhaltungswert.
Unsere Glückssträhne mit den Challenges setzt sich auch in Lushnje fort, wo wir einen Strassenrand-Verkaufsstand nur mithilfe eines Google Earth-Bildes finden und «Spaghettie Karbunarë» erledigen. Aber: Die Strassen in Albanien sind teils recht abgefuckt (Erdrutsche, Schlaglöcher, etc., etc., …) und so machen wir uns auf nach Griechenlad. Aufgabe: Ein 2*-Hotel in Ionnanina unter 55 Euro und ein paar anderen Bedingungen finden. Check! Anschliessend lassen wir den Abend bei griechischem Essen und Wein ausklingen und geniessen einen entspannten Abend. Es war ein famoser Tag.
Nach einer unglaublich erholsamen Nacht in diesem Nobelhotel holt uns bereits kurz nach der Abfahrt die Realität ein. Die Befürchtung, dass der Patrol unserer Berner ein ernstzunehmendes Problem
hat wird grösser. Bereits nach einem kurzen Stück Autobahn lechzt das Vehikel wieder nach Wasser und Kühlung. Wir entscheiden, das kleine Stück nach Split zu fahren, wo sich unsere Wege vorerst
trennen werden. Die Patrol-Boys suchen eine Garage auf um das Probl...em abzuklären, der Rest (Green Archer, Shaka, Fallout
Boy, Selbsthilfegruppe) machen sich auf den Weg um die Statue des Gregor von Nin zu finden und seinen glückbringenden Zeh zu betatschen. Challenge completed. Danach gilt es Zeit totzuschlagen,
bis Tinu und Ürsu den Befund von der Garage erhalten. Wir machen das souverän, indem wir uns auf dem Weg zum nächsten Supermarkt verfranzen. Einen Parkplatz für unsere hohen Wagen beim «Plodine»
zu finden: eine Odyssee. Aber wie immer entwickeln sich solche Irrfahrten zu Sightseeing-Touren, bei denen man Land und Leute kennenlernt. Nach dem Einkauf schliessen sich unsere Sorgenkinder uns
wieder an. Die angesteuerte Garage konnte zwar nicht helfen, hat aber eine Adresse angegeben, die den Patrol vielleicht kurieren könnte. Also auf dorthin, immer schön der malerischen Küste von
Kroatien entlang. In der Garage wird der Wagen genauer unter die Lupe genommen, leider ohne klaren Befund. Einfach immer tüchtig giessen, den lieben «VW» Patrol. Und nicht der direkten Sonne
aussetzen. Wie gut, dass es heute regnet. Wir nehmen die Fahrt wieder auf, das erklärte Ziel ist Dubrovnik. Dort wurden Szenen für «Game of Thrones» und «Star Wars 8» gedreht. Dort angekommen
haben wir leider nicht mehr viel Zeit um gross das Städtchen zu erkunden, trotzdem können wir ein paar schöne Aufnahmen machen und die malerische Abendstimmung geniessen. Anschliessend steht noch
die Besichtigung einer ehemaligen, verlassenen Hotelanlage auf dem Plan. Die einst luxuriöse Anlage war zeitweise vom Militär besetzt und die Fassade ist vom Krieg gezeichnet. Ein eindrucksvoller
Anblick. Nachdem wir den Ort fertig erkundet haben, machen wir einen Fahrerwechsel, denn uns steht eine lange Fahrt zu unserem Schlafplatz bevor, ein Campingplatz in Albanien. Es ist eine
gemeinsame Trophy-Übernachtung, denn morgen früh machen wir noch eine Alle-Gemeinsam-Drohnenaufnahme. Der Weg dorthin stellt sich als fröhliches Länderhüpfen heraus, noch nie haben wir so viele
Grenzübertritte auf einmal gemacht. Teilweise wussten wir schon gar nicht mehr, in welchem Land wir uns befinden. Hier das Protokoll:
Kroatien – Bosnien – Kroatien – Bosnien – Montenegro – Albanien
Auf der langen, beschwerlichen Reise treffen wir noch auf Team Pipidi, das auch noch herumirrt. Wir nehmen sie sogleich in unseren Geleitzug auf. Als Schlusslicht treffen wir hundemüde auf
dem Campingplatz ein.
Brr, brr… Die Autorin (und auch manch anderes Konvoi-Mitglied) haben die erste Nacht schlotternd und bibbernd überstanden. Es war bitterkalt. Am Morgen wollte man sich zuerst gar nicht von seinem Schlafgemach trennen. Doch der Tatendrang ist grösser! Das Ziel ist um 7.30 Uhr loszulegen, die Motivation ist, zumindest bei uns, ungebrochen. Anziehen, Zmörgele, Fotos vom Meer, vom Sonnenaufgang, und von den Autos machen, Zelt abbauen, aufräumen, abwaschen, Zähne putzen, abhauen. Andere (Tinu) haben sich da gerade mal den Sand aus den Augen gerieben. Am Ende war 8.30 Uhr Abfahrt aber auch OK. Denn wir haben heute die Wahl: Man konnte sich für eine kurze Route oder eine längere Variante entscheiden. Wir haben tatsächlich in Erwägung gezogen, die lange Variante zu machen! Hahaha! Da wir diese Entscheidung noch nicht am Morgen treffen mussten, haben wir das erste Teilstück mal in Angriff genommen und uns auf den Weg nach Rijeka in Kroatien gemacht. Bye bye Italien. Hallo Slowenien. Und von da an gab es nur noch «Gstürm» von unseren lieben Herren. Denn in Slowenien scheint das Nationalgericht Spanferkel zu sein. Überall am Strassenrand sah man die rotierenden, brutzelnden Schweinchen auf den schönen Grills. Das am häufigsten gefallene Wort war «Frässbeitz». Doch die armen, sabbernden Männer mussten sich noch bis Kroatien Gedulden. Zuerst ging es darum ein Monument in Rijeka aufzusuchen. Nachdem das, dank unseren ortskundigen Gespanen von der Selbsthilfegruppe, recht schnell erledigt war, es aber bereits nach Mittag war und die längere Route 5.5 Stunden Fahrzeit in Anspruch nahm, entschieden wir uns für die «Larifari»-Variante. Diese beinhaltete die Fahrt an der schönen Küstenstrasse entlang. Eine Strasse für fahrfreudige Menschen. An einem Aussichtspunkt, an dem wir kurz ein Foto von unseren Karren schiessen wollten, trafen wir auf besonders fahrfreudige Menschen. Sie haben ihr Auto beim Wegfahren von dem Aussichtspunkt auf einen Stein aufgebockt. So richtig. Unsere Hilfe kam ihnen gerade gelegen. Mit geballter Manneskraft haben unsere Herren den Wagen beinahe mühelos aus seiner misslichen Lage befreit. Die Hilfesuchenden hatten ihren Spass an uns und wir an ihnen. Und nun auf zum nächsten Aussichtspunkt, denn die sind in dieser Gegend breit gestreut. Die Landschaft ist umwerfend! Das ist wohl auch der Grund, wieso ich relativ wenig über erfüllte und coole Challenges schreibe, wir haben nämlich fast keine gemacht. Wir haben lediglich die Landschaft genossen und eben «Larifari» gemacht. Doch was ist das? Bei den häufigen Stopps fällt etwas auf: Unsere Kamerädli der Mountain Patrol, füllen verdächtig oft Wasser in ihren Kühler nach. Ist der «VW» Patrol etwa am schwächeln? Heute ist aber Larifari, wir kümmern uns morgen darum. Lalalalalaaaaaa
Der Zielort ist in Sibenik, eine vom OK organisierte Übernachtung mit allen CATrophyanern steht an. Als wir dort ankommen finden wir ein prunkvolles Hotel mit allem Schnickschnack und Blingbling
vor. Unsere Freude ist kaum auszudrücken! Es war hammermässig.
Dieses Jahr startet die CATrophy für uns mal ganz anders – in unterschiedlichen Teamfahrzeugen. Nein, nein, getrennt haben wir uns natürlich nicht. Jedoch wurden wir kurzfristig von einem Trophy-Gspändli, dessen Teamkamerädli ein paar Tage vor dem Start ganz unerwartet aufgrund einer schweren Erkrankung auf der Intensivstation gelandet ist, angefragt, ob sich jemand von uns erbarmen würde und mit ihm mitfährt. In dieser Situation können wir auf kein...en Fall zulassen, dass ein so angefressener CATrophy-Freund wie Stadi die Reise nicht antreten kann und so wird Sonja kurzerhand zu einem «Fallout Boy»!
Wir reisen bereits in einem sehr vorzeigbaren Konvoi von vier Wagen (ein Chevy Blazer und – zu unserer grossen Freude – 3 Pajeros!) zum diesjährigen Startort in Fällanden. Die Teams Green Archer, Shaka, Fallout Boys und Selbsthilfegruppe sind ready!
Die Startprozedur ist dieses Jahr grandios organisiert! Bereits um 12:30 startet unsere erste Teamhälfte mit der Startnummer 27. Kurz darauf können auch die Fallout Boys losdüsen und sich dem bewährten Konvoi vom Morgen wieder anschliessen. Unterdessen hat sich uns auch noch die Mountain Patrol mit ihrem «VW» Patrol angeschlossen. Umgehend wird das Tagesziel ins Auge gefasst – Chioggia bei Venedig. Aber immer schön gemütlich und nicht hetzen lassen.
Wir entscheiden uns für die Route via San Bernadino. Schon beim ersten Rast an der Autobahnraststätte Glarnerland liegen wir laut Tracker weit hinter den führenden Teams. So gefällts uns eben! Glücklicherweise stehen bis zum Zielort keine Challenges mehr an und wir können friedlich auf der Autobahn tuckern.
Das liebe Team Dieselnarren konnte uns glücklicherweise ständig auf dem laufenden halten bezüglich Camping-Möglichkeiten und für uns vor Ort Abklärungen treffen. Schön, dass man sich untereinander so hilft.
Bei unserer Ankunft erleidet Laura beinahe einen Hungerrast. Der Gerber fällt, dank seinen masslose und ausschweifenden Beschreibungen seines Mittag- und Abendessens, beinah einem Massaker zum Opfer. Ein Mangoschnitzchens, dass sich Laura grade in letzter Sekunde noch in den Mund stecken konnte, verhinderte grade noch schlimmeres.
Die prachtvollste Dachzelt-Wagenburg aller Zeiten haben wir errichtet und können uns nun auf den Ausgang konzentrieren. Im Havanna Club tanzt der Bär – und etwa jeder Ü40-Einwohner der Stadt. Um ca. 1.30 Uhr legen wir uns dann in unsere wunderbaren Bettchen und träumen vom nächsten Tag.
Der Weckruf an diesem Morgen war nicht, wie gewöhnlich, der nervende Klingelton aus Lauras Handy, sondern das klicken der nicht funktionierenden Gasheizung die Papa Hufschmid versuchte zum laufen zu bringen. Gefühlte tausenddreihundertsiebenundachzig Mal klickte es. Nichts geschah. Kein Funke, kein Flämmchen, nicht mal ein klitzekleinstes Anzeichen eines Feuers, welches das Wasser erhitzen und uns eine wohlige Dusche ermöglichen würde.
So starteten wir ungeduscht in den Tag.
Wir fuhren Richtung Lissabon als wir eine CAT-Karawane zu überholen drohten. Da dies gänzlich unserer Grundsätze (wir rasen nicht, wir überholen nicht) widersprach, schlossen wir uns der Gruppe an. Die Kolonne schlängelte sich schon bald durch die Berge und suchte eine weitere "Spectacular Road". Die Fahrt durch die Berge war super, das Wetter einfach grandios. Jedenfalls für kurze Zeit. Nach einem kurzen Besuch auf dem Weingut Sandeman beschlossen wir, die Tagesetappe zu erweitern. Wir wollten die Nacht durchfahren und erst nach Lissabon wieder halt machen. So hätten wir einen ganzen Tag Zeit zum ausruhen. Ein genialer Plan.
Zuerst mussten wir aber die Tagesetappe vom folgenden Tag in angriff nehmen. Sie führte durch das Gebirge "Serra de Estrela" – das Sterngebirge – und war ganz schön anstrengend. Wir waren schon sicher, dass wir das Ziel niemals mehr erreichen würden, da erreichten wir den Gipfel des Berges. Auf 2000 m.ü.M. lag Schnee. Natürlich war das eine super Gelegenheit für eine Schneeballschlacht.
Die Fahrt zurück ins Tal war dann ein Kinderspiel. Zur Feier des Tages zog die Karawane durch den McDrive. Papa Hufschmid war mit der Aktion nicht sonderlich glücklich. Noch weniger erfreute ihn sein miniminimini-Espresso, den er – zum Amüsement der anderen – aus einem winzigkleinen Löchlein schlürfte. Wir rollten weiter.
Plötzlich hatten wir keinen Strom mehr. Natürlich hatten wir so auch keinen Funkkontakt zu den anderen. Wir staunten nicht schlecht, als die 5 Autos vor uns auf der Autobahn eine Choreographie aufführten. Sie fuhren im Zickzack, abwechslungsweise links und rechts. Genial!
Irgendwann konnten wir uns dem Rest mitteilen und es wurde ein Halt eingelegt und immerhin das Funkproblem gelöst. Das machte auch die Weiterfahrt einiges angenehmer, denn bald darauf begann das Abendprogramm mit Shike Miva und seinem Indischen Hellseher. Wir machten uns beinahe in die Hose vor lachen.
Wir steuerten einen Strand an. Im absoluten Halte- und Parkverbot stellten wir unsere Rennwagen ab, tranken gemütlich ein Schlummer-Bierchen und krochen halbtot ins Bett (aka Beifahrer-/Fahrersitz).
Diesmal standen wir echt früh auf. Diesmal wollten wir keine Zeit verschwenden und ausnahmsweise mal zu angemessener Stunde im Ziel ankommen. Diesmal sollte es doch möglich sein.
Aber natürlich wollten wir trotzdem einige Challenges lösen und etwas vom Land sehen. Das heisst möglichst wenig Autobahn. Also suchten wir den Strand "Playa de la Arnia" in Santander und packten unsere Day-Deal-Luftmatratze aus. Laura bewies sich als Heldin des Tages und zog ihr Bikini an. Ihr Baywatch-run war umwerfend. Teilweise hatte sie etwas mit den Wellen zu kämpfen, die Challenge meisterte sie jedoch problemlos.
Nun sollten wir ein klitzekleines Dorf namens Nueva finden. Das Dorf zu finden war gar nicht mal so schwer. Den Weg hinein zu finden war aber eine Aufgabe für sich. Die Strassen mehr als eng und ein Erlebnis für sich. Kaum waren wir dem Dorfkern näher gekommen hüpfte ein Mann des Dorfes auf uns zu und lotste uns mit den Worten "Watergate Affair, Watergate Affair" zu einem Parkplatz. Er war ausser sich vor Freude und zerrte uns gleich zu einem Brunnen und erklärte uns was wir an dem Brunnen tun sollten. Er war ausgezeichnet über unsere Challenges informiert. Kaum war das Foto geschossen (Sonja durfte sich im übelsten Regen Wasser ins Gesicht spritzen lassen) zog er uns gleich zum nächsten "Italian Job, Italian Job". Es handelte sich um eine weisse Wand– früher anscheinend Mal mit Ferrari-Logo dekoriert – und kam gleich mit uns zusammen aufs Foto drauf. Anscheinend war der Mann der Bürgermeister des Dorfes und überwältigt von der Menschenmasse die sein Dorf überflutete. Noch am gleichen Tag war auf der Dorfeigenen Facebook-Seite ein Eintrag über die CATrophy zu finden.
Aus dem Drof heraus zu finden war noch schwieriger als hinein zu finden. Nachdem wir das Team "Nessie on the Rocks" einige Male gekreuzt hatten war uns klar, wir sind nicht alleine.
Als nächstes stand eine "Spectacular Road" an. Unsere erste! Wir freuten uns wie kleine Kinder und montierten unsere Actioncam. Keine Ahnung was wir erwarteten, aber keinesfalls DAS! Wir fuhren über Stock und Stein und grinsten über beide Ohren. Doch das eigentlich spannende kam ganz zum Schluss. Eine Riesige Höhle die man mit dem Auto passieren konnte. Wunderschön beleuchtet. Genial. An dieser Stelle ein Dankeschön an das OK – einfach unglaublich was ihr alles für uns ausfindig gemacht habt!
Jetzt aber weiter nach S.D.Compostella und die Kathedrale ausfindig machen. Auf dem Weg dahin hatten wir bereits einige Pilger getroffen. Auf dem Platz vor der Kathedrale waren wir aber ganz alleine. Das eigentlich eindrückliche war aber nicht die Kathedrale, sondern der Gesang, der aus einer Nebengasse zu uns drang. Eine unglaubliche Stimme. Wir folgten der Musik und trafen auf eine unscheinbare, rundliche Frau mit einem kleinen Radiogerät und einer Stimme aus Gold. Wir lauschten der Musik für einen Moment und kehrten bewegt zu unserem Auto zurück.
Nun war es doch schon wieder so spät, dass wir in Zeitnot kamen einen Campingplatz zu finden. Nachdem wir ein komplett geschlossenes Camping-Resort angesteuert hatten fanden wir doch noch einen wunderbaren Campingplatz mit freien Bungalows. Der Regen liess es einfach nicht zu unser Dachzelt aufzuschlagen. Zufrieden konnten wir in unsere kuschligen Bettchen schlüpfen.
Die Übernachtung in unserem Bungalow war grandios. Nachdem wir das gesamte Auto wieder einmal ausgeräumt, sortiert und nach einem neuen, verbesserten, hyperintelligenten System eingeräumt hatten (An dieser Stelle bereits ein erstes Fazit: Das System funktioniert NIE!) fuhren wir zu einer nahegelegenen Insel. Dort hatten sich bereits sämtliche CAT-Teams zum Videodreh versammelt.
Im Familienkonvoi fuhren wir danach los und steuerten unsere eigene Challenge an – die Dune du Pilat. Diese ist die grösste Wanderdüne in ganz Europa. Als wir auf den Parkplatz einfuhren sahen wir nur Wald. Es kamen uns ganze Scharen von Kindern mit ihren Lehrern entgegen. Sie sahen teilweise wie Sandmännchen aus, so sehr klebte der Sand an ihnen. Doch von einer Düne war weit und breit nichts zu sehen. Wir liefen durch den Wald und plötzlich, aus dem nichts, standen wir am Waldrand und es erhob sich ein monströser Sandhaufen vor uns. Eine Treppe führte bis ganz nach oben, daneben warfen sich zahlreiche Kinder den Hang herunter. Sie kugelten, überschlugen und rollten sich den steilen Sandhang herunter und kreischten vor Freude. Es war ein Spektakel. Der Aufstieg war ungeheuer mühsam. Der Regen zudem auch nicht gerade hilfreich. Doch oben angekommen wurden wir ausreichend für unsere Anstrengungen belohnt. Die Aussicht war gigantisch und überwältigend. Der Umweg und der Verzicht auf einige Challenges hatte sich absolut gelohnt. Selig traten wir den Abstieg und die weiterfahrt nach Bilbao an.
Wir überquerten bald die Spanische Grenze und merkten sofort, dass es mit der Verständigung nun einiges komplizierter werden würde. Papa Hufschmid meinte: "Es paar Wörter Spanisch chönid mer emu scho: sí ond olé!". Das war ungeheuer tröstlich.
Der Zeitdruck war plötzlich gewachsen, nicht zuletzt wegen unserem ausgedehnten Umweg. Dann erreichte uns auch noch die Nachricht, dass dem Team "N2H2" in Bilbao die Scheibe eingeschlagen und das Navy geklaut wurde. Natürlich traute sich nun niemand mehr sein Auto unbeaufsichtigt irgendwo stehen zu lassen. Da kam es auch nicht mehr in Frage am Strassenrand zu schlafen. So fanden wir einen Campingplatz in Islares wo sich bereits einige andere Teams eingefunden hatten.
Auch nach 10 Uhr gab es dort noch riesige Schnitzel zu essen. Zusammen mit den "Booze Brothers" und " Old Gents" gönnten wir uns ein Bierchen und tranken auf dem Weg ins Bett noch ein, zwei Schlumis.
Am nächsten Tag würden wir Abschied nehmen müssen vom Team "Jägermeister". Sie müssen leider zurück in die Schweiz. Militär und so. Schade.
Fazit: Die Spanier sind sehr zuvorkommend und scheinen eine effektivere Lösung für WC-Bürsten gefunden zu haben.
Geschlafen haben wir tatsächlich geradezu nichts. Ein gemeinsames Sofa konnten sich Sonja und Laura grade noch rechtzeitig ergattern. Ein weiteres wurde von einem agressiven Männchen streng
bewacht. Sonja legte sich um halb 2 Uhr schonmal kurz hin. Der Rest begann kurz darauf unser Familienmitglied, Teil des Teams Charminbrother, zu pflegen. Die See hatte Roman ganz schön zugesetzt.
Um 3 Uhr Morgens klauten Mutter und Vater dem agressiven Männchen sein Schlafplatz, als er mit seiner Reservationsjacke auf die Toilette verschwand. Das Männchen war tottraurig als es den Verlust
bemerkte. Kurz darauf durfte Sonja eine äusserst amüsante Szene beobachten. Es vergingen keine 2 Minuten und Vater Hufschmid begann mit dem Bäume fällen. Er sägte was das Zeug hält. Die 8
Bewohner der anderen Sofas und Schlafnestchen juckten Teilweise aus dem Schlag heraus auf und suchten verdattert nach der Ursache für diesen unmenschlichen Lärm. Beim agressiven Männchen – es
hatte auch ein agressives Kamerädchen dabei – verfinsterte sich die Miene zusehends. Die beiden Männchen fluchten und schimpften miteinander. In einer anderen Ecke guckten gleich 4 ältere
Menschen etwas traurig in die Gegend und verstanden die Welt nicht mehr. Selbst Schwangeren liess Papa Hufschmid keine Chance auf Schlaf. Nach und nach standen die armen Leute auf und fanden sich
anscheinend damit ab, dass es mit dem Schlaf nun ein Ende hat. Nur Mama Hufschmid und Laura schienen gegen den Gehörterror imun zu sein und schliefen friedlich eingerollt. Auch noch als um ca.
halb sieben die Durchsage durch die Gänge hallte, dass sich die Passagiere mit den Autos auf Deck 5 langsam zu ihren Autos begeben sollten. Plötzlich brach Hektik aus. Zumindest bei Mama
Hufschmid und Sonja. Laura begab sich erstmal gemütlich aufs Klo und Papa Hufschmid parkierte sich mit den Worten "Werom esch ou de Silvan scho wach?" irgendwo und konsultierte sein Handy.
Schwup, waren wir getrennt. Auf Deck 5 sah die Situation so aus, dass unsere grüne Karre eine ganze Reihe vom wegfahren abhielt. Sonja rannte nun zum Auto um wegzufahren und hörte nur noch die
Mutter schreien: "Fahr du vo de Fähri, ech sueche de räscht!". Schwup, war sie weg und Sonja langte sich an die Stirn. Alleine fuhr sie telefonierend von der Fähre und war sich sicher, dass sie
nun eine Grosssuchaktion starten müsse. Plötzlich hielt hinter dem Jagdfahrzeug ein Hippibus mit Übergewicht an und entlud seine Überlast. Quitschfidel und in Hochstimmung stiegen die drei
Vermissten zurück ins Fahrzeug und hörten sich erstmal eine gebaltte Ladung Wutausbruch an. Das ganze ignorierten sie jedoch gehörig und erzählten stattdessen, dass ein weiteres, bereits
abgeschriebenes, Familienmitglied und Team auf uns warte. Wir waren alle etwas überfordert. Silvan war zu Hause geblieben nachdem er zuerst keinen Termin auf der MFK erhalten hatte und am Montag
auch noch durchgefallen war. Damals meinte er, er könne das Fahrzeug am Donnerstag nochmals zeigen. Das bedeutete, dass es für die Rally definitiv zu spät gewesen wäre. Der Sack hatte uns aber
gehörig an der Nase herum geführt und war am Dienstag gleich nach bestandener Fahrzeugprüfung losgedüst und schaute uns brav bei der Einfahrt in den Hafen zu. Die Freude war natürlich
überwältigend. Nach einem kurzen Kaffekränzchen fuhren wir in einer grösseren Fahrgemeinschaft nach Omaha Beach zum D-Day Denkmal. "The Magellans" standen dem Meer und der Ebbe noch immer etwas
skeptisch entgegen während die "Powerhunters" und "Reka" ihrem kindlichen Trieb folgten und mit ihren Karossen euphorisch über den Strand fegten.
Die nächsten Ziele waren die Rennstrecke von Le Mans und das Michelin-Männchen in Cholet. Im Städtchen von Cholet machten wir mit einigen Teams ein Fresspäuschen und suchten danach den Weg zu
unserem Schlafplätzchen in Rochefort. Dort erwartete uns ein kleines, gemütliches Bungalow auf einem Campingplatz. Wir brauten uns etwas leckeres zum Abendessen zusammen und schlummerten kurz
darauf tief und fest in unseren (in Papier eingewickelten!) Bettchen ein.
Fazit: Der Familieninterne Gehorsam lässt zu wünschen übrig. Wir arbeiten aber daran!
Das morgentliche Erwachen wurde von einer ganzen Tierfarm eingeleitet. Krähen, wiehern, grunzen, muhen, Eiswagenmelodie – der Wecker gab sein bestes. Schnell waren alle auf den Beinen und
gemeinsam fuhren wir zum Fährenhafen. Aber natürlich erst nach einem Auto-Gruppenfoto vor kitschiger Kulisse. Männer können eben auch romantisch sein.
Auf der Fähre konnten wir uns den bestestesten Platz überhaupt ergattern. Wir stellten uns unsere eigene Lounge zusammen. Dann führten wir die Charminbrothers in die Kunst des Strickens ein,
tranken etwas Fencheltee mit Tabasco, schrieben unsere Tagebücher und lernten wieder neue Gesichter kennen. Wie lange es wohl dauert bis wir alle Rally-Mitglieder einmal gesehen und den richtigen
Namen und Karren zugeordnet haben?
In Holyhead angekommen mussten wir nun das Gaspedal durchdrücke um rechtzeitig in Portsmouth und somit auf der letzten Fähre anzukommen. Aber selbstverständlich ohne schneller als 105 km/h zu
fahren und dabei nicht 3200 rpm zu überschreiten. Eisernes Gesetz. Da gibt es nichts dran zu rütteln. Wer sich nicht daran hält kassiert böse Blicke und einen Rüffel. Mit unserer kleinen
Fahrgemeinschaft – sie bestand aus "Safety First", "Am Hörby sin Papi" und uns – tuckerten wir durch Wales und erfreuten uns trotz des Zeitdrucks an der bombastischen Landschaft. Wir hatten eine
prima Hinterwäldlerstrecke erwischt. Nach längerer Suche fanden wir eine 1a Tankstelle. Der alte Tankwart kauerte auf der Schwelle zu seinem Tankhäuschen und hielt gerade ein kleines Nickerchen
als wir zufuhren. Er schreckte auf und war sofort auf Zack. Hilfsbereit war er sofort mit Tanken beschäftigt. Die Mädchen fragten ihn nach einem Klo. Er zeigte in die Richtung und stellte gleich
klar: Nur eine aufs Mal. Als Sonja um die Ecke blickte traf sie der Schlag. Da war eine schmuddelige Ecke mit einem dreckigen Eimer postiert! Bei genauerer Begutachtung sah sie aber Gott-sei-Dank
eine Brett, das scheinbar eine Türe darstellen sollte, und dahinter ein vor Dreck strotzendes Klosett. Nach dem ersten Schreck erschien dieses aber wie ein Thron und mehr als gemütlich. Der
Tankwart war so urchig und kommunikativ, da ergriff Sonja die Chance und versuchte ihre Büroklammer gegen etwas Grümpel einzutauschen. Er drückte mir ein Päckchen Paracetamol in die Hand. Die
Aktion war also mehr als erfolgreich.
Irgendwo bei Gloucester verpassten wir den Anschluss an die Gruppe und versuchten uns selbst durchzuschlagen. Auch das brockte uns einige schöne Streckenabschnitte ein. Und kamen – gegen alle
vermutungen – rechtzeitig in Portsmouth an. Kaum angekommen parkierten sich ein britischer Kia neben uns. Sein Inhalt: das versunken geglaubte Team "The Magellans"! Die freude war gigantisch. Sie
konnten tatsächlich nach dem kleinen Zwischenfall mit der Flut ein neues Auto auftreiben. The Magellan II. Was man nicht alles erlebt auf so einer Rally!
Frohen Mutes fuhren wir auf die riesige Fähre und suchten dann erstmal unsere Schlafsessel auf. Die sogenannte Schlafgelegenheit war tatsächlich eher grenzwärtig. In einem Flugzeugsessel, eng
zusammengepfercht, sollten wir uns da irgendwie einkugeln. Immerhin konnte man die Lehne um ca. ein viertel Grad schräger stellen wenn man ein kleines Knöpfchen betätigte. Immerhin, eine Dusche
war vorhanden. Beim duschen wurde das halbe Bad geflutet, aber sonst war es ganz Okay. Nach unserer lang ersehnten Dusch-Odyssee erhielten wir nur noch ganz knapp die Gelegenheit auf eine warme
Mahlzeit. Es war himmlisch! Jetzt musste nur noch ein gemütlicherer Schlafplatz het. In der Bar gab zu unserer Freude riesige Sofas. Man würde da zwar mit Licht schlafen müssen, aber das erschien
uns als akzeptabel im Vergleich zu einer Ruhestätte mit hundert anderen schnarchenden Leuten in einem engen Raum. Doch, Doch, das könnte funktionieren!
Fazit: Fähren können ganz schön scheisse sein!
Wer hat nicht gern eine Herausforderung beim Duschen? Sonja und Laura wurden jedenfalls gefordert, ob sie wollten oder nicht. Laura stürzte nach dem Duschen, mit durchnässten Kleidern, zurück ins
Zimmer: "Leg dini Chleider ned of de Lengge Siite vo de Duschi häre!". Für Sonja war klar: Aha, die Dusche ist nicht dicht. Was sie da jedoch erwartete überforderte sie ersteinmal gründlich. Im
Schlauch klaffte ein riesiges Loch! Sie drehte den Hahnen vorsichtig auf und das Wasser spritzte direkt im Hohen Bogen über die Duschwand hinaus. Toll! Aus der Brause selbst tröpfelte es kaum
merklich. Beide Hände über dem Kopf versuchte sie den Wasserstrahl in die richtige Richtung zu drehen. Am Schluss war Sonja nass – und alles andere auch.
Ähnlich erlebnisreich war das Frühstück. Uns stand die ganze Küche zur verfügung, nur leider niemand der uns etwas zubereitet hätte. So suchten wir uns unser Geschirr und Essen selbst zusammen.
Tiptop!
Erster Programmpunkt war das Titanic Museum. Die Ausstellung war sehr aufwendig und imposant gemacht – ein ausgezeichneter Zeitvertreib.
Gemütlich konnten wir danach das nächsten Streckenziel angehen – das Guinness Storehouse in Dublin. Dort begaben wir uns auf direktesten Weg in den 7. Stock wo uns unser Gratis Bier erwartete.
Diverse andere Teams gesellten sich zu uns und die Stimmung hob sich schluckartig. Kichernd traten wir den restlichen Rundgang an, wobei wir mehr Zeit den Sanitären Anlagen widmeten als dem
Informativen Teil der Ausstellung.
Unsere Sicherheitsbeauftragen (Safety First) hatten bereits eine vielversprechende Campingmöglichkeit auf einer Insel ausfindig gemacht. Auf dem Weg dahin mussten wir allerdings noch unsere
Isotonischen Reserven auffüllen. In Dublin ist es scheinbar ein lustiger Brauch, dass man Bier in der Öffentlichkeit nur in einer braunen Tüte transportieren und konsumieren darf. Herzig!
Das erreichen des Schlafplätzchens war ein kleines Abenteuer. Zuerst über eine Holzbrücke, dann auf einer Sandstrasse fuhren wir durch jenste, riesige Pfützen und erreichten die anderen
Campingfreudigen am wunderbaren Sandstrand. Das Wetter war genial, die Atmosphäre mehr als gemütlich. Wir eröffneten unsere Küche und gönnten uns endlich unsere lang ersehnten Ravioli mit selbst
gemachten Reibkäche à la Laura. An unserem kleinen, aber dafür umso gemütlicheren Lagerfeuerchen gönnten wir uns einen feinen "Schlumi" und liessen den Abend ausklingen.
Fazit: Im Auto schlafen ist gemütlicher als man denken würde. Vorallem wenn sich der Schlafplatz am Strand befindet.