Es ist immer spannend, wenn man bei Nacht irgendwo eintrifft und erst am Morgen wirklich sieht, an was für einem Ort man gelandet ist. Heute war wieder so ein Aha…-Morgen. Wir haben keine Ahnung was dieser Platz ist oder war, jedenfalls gibt es ein paar Mauer-Fragmente, einen See, eine Schlange, eine Ricky Martin-CD und genug Sperrholz-Müll für ein beachtliches Lagerfeuer. Was wir wissen ist, dass wir heute Athen besuchen! Und so fährt unsere Karavane los, und zwar locker-flockig. Wir haben ja bereits in der Nacht ein bisschen vorgearbeitet und müssen uns heute somit keinen Stress machen. Beim ersten Challenge-Halt, eine Ritter-Statue auf dem Dorfplatz von Tripoli, gönnen wir uns dann auch ein Käffchen und alle geniessen nach der ganzen Wild-Camperei das Vorhandensein einer Toilette. Anschliessend führt der Weg uns zur grössten Kreiskuppel der Antike, sie gehört zu einer Gruppe von Kuppelgräbern aus der Zeit von 1400 bis 1250 v. Chr. In Mykene. Was für ein geschichtsträchtiger Ort. Heute werden auf dem Parkplatz nebenan spontan Rallye-Caddys höher gelegt. Unsere letzte «fahrende» Challenge, bevor wir Athen erreichen, ist das Wrack der «Mediterranean Sky» zu finden, ein Fährschiff, das 2003 in der Bucht von Eleusis kenterte. Danach schmeissen wir unsere Karren auf einen Camping-Platz am Rande Athens. Wir wollen die Stadt zu Fuss erkunden und noch gediegen Essen gehen. Die Männer quengeln bereits seit Stunden nach «Frässbeiz»! Zuvor durchqueren wir das Krisenviertel «Exarchia», welches definitiv bei uns allen einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat. An einer Bushaltestelle sind Polizisten in Kampfmontur und mit einem Anti-Krawall-Bus positioniert. Unsere Berner Giälä scheuen den Kontakt mit den Gesetzeshütern nicht um zu erfahren, wieso sie hier sind. Offenbar werden dort zu später Stunde von Autonomen vermehrt Molotov-Cocktails geworfen, weshalb sie auch mit Tränengas bewaffnet sind. Am Ende springt für die Mädels sogar noch ein Erinnerungsfoto mit den hübschen Polizei-Katern raus. Tinu und Ürsu wollen danach das Viertel dringend verlassen. Sie sagen, um eine «Frässbeiz» zu finden, ich glaube sie hatten vor allem Angst. Jedenfalls: Gesucht, gefunden. Wir lassen es uns alle bei Wein, feinem Essen und griechischer Musik gutgehen. Nach dem Essen steht noch die Plaka auf unserem Must-see-Plan, wir erfüllen die Aufgabe ein Foto zu machen, das nicht typisch für Touristen ist und kraxeln anschliessend auf den Berg um die mächtig über Athen thronende Akropolis von näher zu bestaunen. Man kann kaum die Augen von diesem Meisterwerk lassen, es ist einfach wunderschön. Leider wird es dann aber Zeit uns auf den Heimweg zu machen. Aus Faulheit nehmen wir Taxis, dennoch können wir wie gewohnt im Konvoi fahren. Ein Taxi-Konvoi. Während einzelne bereits während der Fahrt einnicken, erfahren andere Todesängste wegen des rasanten, griechischen Kamikaze-Fahrstils. Doch auf dem Campingplatz ist noch nicht Feierabend. Wir wollen uns noch informieren, was wir morgen anstellen sollen. Kein einfaches Unterfangen! Die «CATnigma» sägt Nerven.