Scheinbar sind Campingplätze kein Must-Have in der Ukraine. Zeit für eine Premiere also: Wir suchen uns ein Hotel. Auf Anhieb finden wir ein kleines Etablissement, das noch Platz für uns hat. Wir
staunen nicht schlecht beim Anblick unserer Suiten. Der erste wage Verdacht beim betreten der Rezeption, es könnte sich hierbei um eine Art Stundenzimmer handeln, bestätigt sich nicht nur, nein,
er übertrifft sogar unsere kühnsten Fantastereien. Deluxe in allen Bereichen – zum Schnäppchenpreis von 25 €! Unser Orgien-Zimmer trumpft mit Rundumverspiegelung, Aquarium und Sternenhimmel auf.
Doch das konnte der Love-Room von der Nuclear Patrol noch überbieten. Die beiden haben definitiv eine romantische Nacht vor sich.
Am Morgen früh machen wir uns an die Arbeit. Wir müssen den Flickbus, der Morgens sehr früh schonmal voraus gefahren ist, wieder einholen. Doch die Strassen, die hier einem Schweizer Käse
gleichen, machen uns dabei einen Strich durch die Rechnung. Wir müssen einige Challenges absagen, weil wir zu viel Zeit verlieren würden.
Kurz vor Ternopil fordert die Strasse ihren ersten Tribut. Aber natürlich nicht bei unserem überirdischen Pajero, dem Hulk Hogan unter den Fahrzeugen. Es trifft den Dachträger der Nuclear Patrol.
Die Schweissnähte der Befestigung geben linksseitig komplett auf. Nicht gerade ideal. Die Ukrainer sind aber ein unglaublich hilfsbereites (uns sensationsfreudiges) Völkchen und helfen uns wo sie
können, damit wir schnell eine Werkstatt mit Schweissgerät finden. Wir fahren, sehr gemächlich, bis nach Ternopil. Hier trennen sich unsere Wege für 2 Stunden. Währendem wir für Sonja und ihr
Klumpfüsschen (eine allergische Reaktion auf einen Mückenstich scheint ihren Fuss über Nacht ums gefühlte 5-fache angeschwellt zu haben) eine Apotheke und in Folge darauf ein Sack
gefrorener Erbschen ausfindig machen widmet sich der Rest der lädierten Dachbox.
Eins muss man den Ukrainern lassen: sie sind schnell und fleissig! Nach 2 Stunden sind alle zur weiterfahrt bereit. Da die Strassen eigentlich ausschliesslich aus einem komischen
Teer/Beton/Dreck/Loch Gemisch besteht entschliessen wir uns dazu so lange durchzufahren bis wir Rumänien erreicht haben. Dieses Unterfangen dauert bis Morgens um 5.30 Uhr und endet mit der
abartigsten Zollstrasse die man sich vorstellen kann. In den gigantischen Kratern könnte man schon fast verstecken spielen. Der Grenzübertritt ist diesmal im allgemeinen ein recht amüsantes
Spektakel und entschädigt uns ein klein wenig für das Desaster beim Landeseintritt.
Und dann plötzlich – es ist alles ruhig und fühlt sich irgendwie flauschig, weich an – befinden wir uns auf einer Strasse. Verdammt, eine RICHTIGE Strasse. Mit Asphalt, Mittelstreifen,
Verkehrsschildern und – vorallem – keinen verfluchten, sch****, F#%*$i@& Schlaglöchern!!!
Wir sind in Rumänien!!
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