Tag 7 – Portsmouth/La Rochelles

Geschlafen haben wir tatsächlich geradezu nichts. Ein gemeinsames Sofa konnten sich Sonja und Laura grade noch rechtzeitig ergattern. Ein weiteres wurde von einem agressiven Männchen streng bewacht. Sonja legte sich um halb 2 Uhr schonmal kurz hin. Der Rest begann kurz darauf unser Familienmitglied, Teil des Teams Charminbrother, zu pflegen. Die See hatte Roman ganz schön zugesetzt. Um 3 Uhr Morgens klauten Mutter und Vater dem agressiven Männchen sein Schlafplatz, als er mit seiner Reservationsjacke auf die Toilette verschwand. Das Männchen war tottraurig als es den Verlust bemerkte. Kurz darauf durfte Sonja eine äusserst amüsante Szene beobachten. Es vergingen keine 2 Minuten und Vater Hufschmid begann mit dem Bäume fällen. Er sägte was das Zeug hält. Die 8 Bewohner der anderen Sofas und Schlafnestchen juckten Teilweise aus dem Schlag heraus auf und suchten verdattert nach der Ursache für diesen unmenschlichen Lärm. Beim agressiven Männchen – es hatte auch ein agressives Kamerädchen dabei – verfinsterte sich die Miene zusehends. Die beiden Männchen fluchten und schimpften miteinander. In einer anderen Ecke guckten gleich 4 ältere Menschen etwas traurig in die Gegend und verstanden die Welt nicht mehr. Selbst Schwangeren liess Papa Hufschmid keine Chance auf Schlaf. Nach und nach standen die armen Leute auf und fanden sich anscheinend damit ab, dass es mit dem Schlaf nun ein Ende hat. Nur Mama Hufschmid und Laura schienen gegen den Gehörterror imun zu sein und schliefen friedlich eingerollt. Auch noch als um ca. halb sieben die Durchsage durch die Gänge hallte, dass sich die Passagiere mit den Autos auf Deck 5 langsam zu ihren Autos begeben sollten. Plötzlich brach Hektik aus. Zumindest bei Mama Hufschmid und Sonja. Laura begab sich erstmal gemütlich aufs Klo und Papa Hufschmid parkierte sich mit den Worten "Werom esch ou de Silvan scho wach?" irgendwo und konsultierte sein Handy. Schwup, waren wir getrennt. Auf Deck 5 sah die Situation so aus, dass unsere grüne Karre eine ganze Reihe vom wegfahren abhielt. Sonja rannte nun zum Auto um wegzufahren und hörte nur noch die Mutter schreien: "Fahr du vo de Fähri, ech sueche de räscht!". Schwup, war sie weg und Sonja langte sich an die Stirn. Alleine fuhr sie telefonierend von der Fähre und war sich sicher, dass sie nun eine Grosssuchaktion starten müsse. Plötzlich hielt hinter dem Jagdfahrzeug ein Hippibus mit Übergewicht an und entlud seine Überlast. Quitschfidel und in Hochstimmung stiegen die drei Vermissten zurück ins Fahrzeug und hörten sich erstmal eine gebaltte Ladung Wutausbruch an. Das ganze ignorierten sie jedoch gehörig und erzählten stattdessen, dass ein weiteres, bereits abgeschriebenes, Familienmitglied und Team auf uns warte. Wir waren alle etwas überfordert. Silvan war zu Hause geblieben nachdem er zuerst keinen Termin auf der MFK erhalten hatte und am Montag auch noch durchgefallen war. Damals meinte er, er könne das Fahrzeug am Donnerstag nochmals zeigen. Das bedeutete, dass es für die Rally definitiv zu spät gewesen wäre. Der Sack hatte uns aber gehörig an der Nase herum geführt und war am Dienstag gleich nach bestandener Fahrzeugprüfung losgedüst und schaute uns brav bei der Einfahrt in den Hafen zu. Die Freude war natürlich überwältigend. Nach einem kurzen Kaffekränzchen fuhren wir in einer grösseren Fahrgemeinschaft nach Omaha Beach zum D-Day Denkmal. "The Magellans" standen dem Meer und der Ebbe noch immer etwas skeptisch entgegen während die "Powerhunters" und "Reka" ihrem kindlichen Trieb folgten und mit ihren Karossen euphorisch über den Strand fegten.
Die nächsten Ziele waren die Rennstrecke von Le Mans und das Michelin-Männchen in Cholet. Im Städtchen von Cholet machten wir mit einigen Teams ein Fresspäuschen und suchten danach den Weg zu unserem Schlafplätzchen in Rochefort. Dort erwartete uns ein kleines, gemütliches Bungalow auf einem Campingplatz. Wir brauten uns etwas leckeres zum Abendessen zusammen und schlummerten kurz darauf tief und fest in unseren (in Papier eingewickelten!) Bettchen ein.

Fazit: Der Familieninterne Gehorsam lässt zu wünschen übrig. Wir arbeiten aber daran!

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